027 Magie was ein Logiker denkt

Nachdem bereits ein Leser und ein Autor von mir befragt worden sind, habe ich dieses mal ein Interview mit einem guten Freund gemacht, der bisher sehr wenig mit Fantasy am Hut hat. Er liest zwar selbst sehr viel, aber meistens Fachliteratur und ist auch sonst ein sehr rationaler und logisch denkender Mensch. Gerade für mich als Autor war das Interview sehr interessant und spannend, da ich einige Denkanstöße von einer ganz anderen Position aus bekommen habe. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Christian Münzinger: Hallo Logiker. Zum Einstieg würde ich gerne wissen, in welcher Form du mit Fantasy bisher in Kontakt gekommen bist?
Logiker: Bisher eigentlich nur mit Herr der Ringe und Star Wars, da man mir erklärt hat, dass das auch Fantasy sei, allerdings nur in Form von Filmen.

Ich weiß, du liest auch gerne. Was für Bücher?
Ja, sehr viele Fachbücher insbesondere im Bereich Psychologie, Rhetorik, Managementlehre,… Fantasy habe ich bisher noch nicht gelesen.

Kommen wir dennoch zu Fantasy. In vielen Fantasywerken nimmt Magie eine wichtige Rolle ein. Für wie wichtig erachtest du dies?
Sehr wichtig. Weil es ein Momentum des nicht greifbaren und letztendlich nicht vollständig kontrollierbaren (ähnlich wie Zufall) ins Geschehen hineinbringt.

Braucht Fantasy überhaupt Magie?
Ja, weil, das bereits bei der vorhergehenden Frage genannte jedes Buch benötigt, egal ob Fantasy oder keine Fantasy. Diese Element, egal wie es bezeichnet wird, braucht jede Geschichte um fesselnd und faszinierend zu sein.

Magie hat oftmals eine Beschränkung in ihrer Anwendbarkeit. Ist das für dich sinnvoll und logisch?
Ja, als Mensch ist man ja so gestrickt, dass man die Dinge beeinflussen kann und Schicksal spielen will. Damit bedarf es dieser Möglichkeit sich diese Macht zu nutze zu machen, sie darf aber nicht übermächtig werden.

Sollte Magie nur einem beschränkten Kreis an Bewohnern der Fantasywelt zur Verfügung stehen oder prinzipiell jedem?
…Marktwirtschaft! In der Marktwirtschaft würde es nicht funktionieren, wenn es jedem zugänglich wäre. Das hat sich ja auch in der Geschichte zwischen Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft (VWL) gezeigt. Somit sollte es eine begrenzte Macht sein, die je begrenzter sie ist, an Stärke gewinnt.

Muss der Protagonist selbst in der Lage sein Magie zu wirken?
Ja, sonst wäre er für mich nicht der Hauptdarsteller. Wenn ich aber so nachdenke, sollte der Protagonist auf jeden Fall Zugang dazu haben, wenigstens über einen Mentor oder Weggefährten.

Sollte Magie in einem Werk einheitlich sein oder eine Unterteilung vorgenommen werden?
Für einen Menschen ist es stets einfacher ein Unterteilungssystem zu haben, so wird man für Leser, das sind ja auch Menschen, nicht darum rum kommen eine Unterteilung vorzunehmen, damit es nicht zu komplex und verwirrend wird.

Magie wird häufig auch mit Gestaltenwandlern verbunden, was hältst du davon?
Viel, weil das eine besondere Eigenschaft ist, die das interessant macht und das Besondere wieder hineinbringt. So könnte sich ein Magier vor einem nicht magischen Wesen „tarnen“. Das hat definitiv Potential.

Wenn du einen Wunsch hättest für die Entwicklung eines Magiesystems für eine neue Welt, was würdest du dir wünschen?
Was ich mir jetzt am ehesten Vorstellen kann, wäre eine Magie ähnlich wie bei Star Wars die “Macht”… Gegenständen fliegen lassen, Energieblitze schießen, Menschen beeinflussen. Zudem ist es sehr wichtig, das Spannungsfeld zwischen Gut und Böse zu haben, doch die Übergänge dürfen verschwommen, fließend sein.

Ist die Vorstellung, Magie zu besitzen, für dich reizvoll?
Letztendlich ist es ja für jeden Menschen eine schöne Vorstellung etwas Besonderes zu besitzen, ohne überheblich zu sein. In jedem Menschen steckt ja schon etwas Besonderes und das würde ich als Magie bezeichnen.

Was ist für dich der größte Fehler den man bei Magie als Autor machen kann?
Definitiv, wenn das Konstrukt in der Welt nicht mehr nachvollziehbar ist. In Summe muss das ganze logisch, in sich stimmig sein. Und ganz wichtig, es darf nicht ins lächerlich abdriften, weil es dann für mich sinnlos wäre zu lesen.

Hat das Interview deine Sichtweise zum Thema Magie geändert?
Ja, vor allem weil ich durch dieses Interview darauf gekommen bin, dass ich schon das ein oder andere Werk mit Magie gelesen habe.

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