Thalel Malis – Das Flüstern der Schatten | Thalel Malis (2) | High Fantasy | Nancy Pfeil | Tagträumer Verlag | 403 Seiten | 01.03.2018 | Taschenbuch 16,90 € | E-Book 4,99 €

Der erste Teil von Thalel Malis hat mich letztes Jahr verzaubert und war eines meiner Lesehighlights. Neben einer tollen Geschichte, prägenden Charakteren hat das Buch auch viel Gefühl transportiert. Deshalb habe ich mich sehr über den zweiten Band gefreut! Die Rezension von Teil 1 Thalel Malis Das Flüstern der Flammen findet ihr hier.

Da es sich um Teil 2 handelt, kann die Rezension Spoiler zu Teil 1 enthalten. weiterlesen »

Der 13. Paladin – Ahren | Der 13. Paladin (1) | High Fantasy | Torsten Witze | Independently published | 431 Seiten | 20.02.2017 | Taschenbuch 14,99 € | E-Book 7,99 €

Als alter Warcraft-Veteran, wo es mir die Klasse des Paladins schon immer am meisten angetan hatte, war ich erfreut diesen Typus Held in einer Fantasygeschichte wiederzufinden. Und so viel sei vorweggenommen, die Liebe zu Paladinen wurde erneut geweckt! weiterlesen »

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Kaum ein fantasybegeisterter Leser kennt es nicht: Das Wappen von Hogwarts. Doch nicht nur in Harry Potter, sondern auch in vielen anderen Werken wird der Leser mit Heraldik konfrontiert. Genau wie in der realen Welt, erfüllen diese Wappen meist eine wichtige Aufgabe. Doch warum gibt es eigentlich Heraldik und welche Rolle spielte sie in der Geschichte?

Schon sehr früh haben sich Heerführer in Asien und dem Mittleren Osten eigene Symbole auf Schilde und Fahnen. Dies haben dann auch die Grichen und Römer aufgegriffen. Eine tragende Bedeutung bekamen sie dann aber im Mittelalter. Stellt euch vor, ihr geht in euren Lieblingssupermarkt zu den Dosengetränken. Ihr sucht euer Lieblingsgetränkt, eine Dose Cola. Leider sind die Regale nicht beschriften und die Dosen haben keinerlei Etikett, ihr seht also nur hunderte von silbernen Dosen. So ähnlich hätten sich wohl die Ritter in einer Schlacht gefühlt ohne Heraldik. Die Rüstungen waren auf die schnelle nicht zu unterscheiden und das eigene Überleben hing davon ab, seine Feinde frühzeitig zu erkennen und von seinen Freunden als Freund erkannt zu werden.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich eine Vielzahl von Schilden, da jeder Ritter ein individuelles Wappen wollte. Dies führte zu zunehmender Verwirrung, gerade während des ersten Kreuzzuges. So etablierten sich Erbschilde und bereits die zweiten Kreuzfahrer führten voller Stolz die gleichen Wappen in die Schlacht, wie ihre Vorfahren. Fortan fanden sie auch bei Turnieren eine Verwendung. Denn mit dem Wappen konnte schnell jeder Ritter seinem Haus zugeordnet werden.

Im Anschluss daran, in der Renaissance, erfüllten die Wappen vor allem eine Aufgabe. Sie erlaubten den meist analphabetischen Rittern die Zuordnung von Dokumenten. Da es jedoch eine Vielzahl von Wappen gab, entstand das Amt des Herolds. Ein Herold war eine „Datenbank“ für Wappen und sollte die Übersicht über die Wappen behalten und sie identifizieren können. Auch wurden nun die Wappen auf immer mehr Bereiche übertragen und sie verloren mehr und mehr die rein militärische Bedeutung. Auch bürgerliche Wappen kamen in Mode. Sie wurden oftmals von Kaufleuten oder anderen einflussreichen Bürgern an die eigene Familie gestiftet. So konnte der wichtige Schriftverkehr beglaubigt werden. Auch ich habe das Glück ein eigenes und historisches Familienwappen führen zu dürfen. Meine Vorfahren waren Münzschläger, was sich auch im Wappen (und meinem Namen) widerspiegelt. Und damit ihr euch jetzt selbst ein Bild meines Familienwappens machen könnt, hier ist es:

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Ich persönlich finde so eine Familiengeschichte sehr faszinierend. Eifrige Follower meiner Social-Media-Kanälen haben bestimmt schon ein Bild von meinem eigenen Wappenring gesehen.

Wie bereits oben angesprochen kommen auch in Fantasywerken Wappen vor. Diese sind meist allerdings auf den Ursprung der Heraldik reduziert. Oftmals ist es ein einfaches Schild mit einem Wappen oder Symbol. Das reicht für Fantasywelten auch vollkommen aus, um dem Leser eine Information mit zu geben, ohne ihn aber zu überfordern. Wappen werden oftmals dazu eingesetzt um bestimmte Eigenschaften einer Gruppe von Personen oder Wesen zu transportieren. Betrachten wir nocheinmal das Wappen von Hogwarts:

Es ist aufgebaut aus 5 einzelnen Wappen. In der Mitte steht einfach nur ein „H“ für Hogwarts. Das ist noch nicht so spektakulär. Interessanter wird es, wenn wir uns die einzelnen Wappen der vier Häuser anschauen. Jeweils ein Tier steht für ein Haus und soll auch die wichtigsten Eigenschaften der Schüler des jeweiligen Hauses zeigen. Da hätten wir die durch einen Adler repräsentierten Ravenclaws. Der Adler, wie auch die Ravenclaws stehen für ausdrücklich hohe Intelligenz. Huffelpuff wird durch einen Dachs repräsentiert. Dieser steht vor allem für Fleiß und Durchhaltevermögen, genau wie die Huffelpuffs. Die zwei weiteren Häuser besitzen deutlich offensichtlichere und bekanntere Wappentiere. Auf der einen Seite die Schlange für Slytherin. Sie steht für das „Böse“, List, Ehrgeiz und Stolz. Der große Konkurrent Gryffindor wird durch einen Löwen repräsentiert. Mutig, Stark, mächtig sind seine Eigenschaften.

Auch in vielen anderen bekannten Werken taucht Heraldik auf. Ob in Herr der Ringe, Game of Thrones, sie versorgen stets den Leser, oft unterbewusst, mit einer Information, da wir automatisch bestimmte Symbole mit einer Bedeutung verbinden.

Wie wir sehen, unterstützen die Wappen der Häuser die Charaktere der Protagonisten. Dies ist ein schönes Beispiel, wie sinnvoll es sein kann, auf einfache Wappen in einem Buch zurückzugreifen um dem Leser Informationen zu geben, ohne dass die der Leser als Infodump brandmarkt. Wappen sind also, richtig eingesetzt, ein mächtiges Werkzeug für (Fantasy-)Autoren. Und nun viel Spaß beim Erstellen eigener Wappen für die eigene Fantasywelt!

028 Magie sit was ich denke

Zur Abrundung der drei Interviews zum Thema Magie, werde ich das Thema aus Sicht der Frage „Was ist Magie eigentlich?“ angehen und versuchen den Begriff und das Wesen der Magie etwas näher zu beleuchten. Wer die Interviews noch nicht gelesen hat, hier kommt ihr zu den dreien, mit einem Leser, einem Autor und einem Logiker. Dabei werde ich keinesfalls eine vollständige und allumfassende Einteilung und Definition vornehmen, sondern mich auf einige Schwerpunkte konzentrieren:

Der Duden besagt, Magie ist „eine geheime Kunst, die sich übersinnliche Kräfte dienstbar zu machen sucht.“

Meines Erachtens gehört Magie zu den wichtigsten Werkzeugen eines Fanatsyautors. Fantasy beschäftigt sich mit Welten und Phänomenen bei denen unsere realen Gesetzmäßigkeiten (teilweise) außer Kraft gesetzt sind. Somit kann man alles unter Magie zählen, was unsere bekannten Naturgesetzte außer Kraft setzt, egal in welcher Art und Weiße. Das ist auch der Grund, warum es so viele verschiedene „Arten“ von Magie gibt.

Grundsätzlich Besitz Magie keine „Gesinnung“, ist also weder gut noch böse. Sie ist nur ein mächtiges Werkzeug, ähnlich wie ein Schwert. Ich kann Schwache beschützen, aber auch Tod und Verderben über die Welt bringen. Dennoch kann man bestimmte Zauber der Schwarzen oder Dunklen Magie zuordnen, wie z.B. die verbotenen Flüche in Harry Potter. Daneben gibt es offensichtlich auch Magie, die anderen hilft, sogenannte weiße Magie. Darunter fallen meines Erachtens Heilzauber. Die breite Masse der Zauber gehören aber zur Grauen oder Neutralen Magie. Diese können sowohl Gutes als auch Böses bewirken, je nach dem, wie sie verwendet werden. Ein klassisches Beispiel wäre ein Feuerzauber, der ein Lagerfeuer entfacht um zu wärmen oder eine Stadt in Brand setzt um zu zerstören.

Alle Zauber lassen sich stets einer dieser drei Kategorien zuordnen. Daneben kann man Zauber aber noch anders unterteilen, weniger nach ihrer Wirkung sondern nach ihrem Preis. Das ist auch eine weitere wichtige Eigenschaft, die Magie haben sollte. Zauber sind etwas sehr Mächtiges und sollten immer einen Preis einfordern. Nur so kann eine Ausgewogenheit zu klassischen Waffen und Methoden sichergestellt werden. Der Preis kann ganz unterschiedliche Formen annehmen.

Eine sehr häufig antreffende Form ist, dass jeder Zauber Kraft, Energie, Willenskraft oder Lebenskraft kostet, genauso, als ob man die Tätigkeit ohne Magie ausüben würde. Ein andere Ansatz ist die Elementarmagie, die auf der Anrufung oder dem Einsatz eines oder mehrerer Elemente geschieht. In der Regel sind dabei die vier Grundelemente Erde, Feuer, Wasser und Luft „zuständig“. Gerade bei dunkler Magie kann der Preis auch aus Blut oder einem Tier- oder Menschenopfer sein. Da es fast unendlich viele Möglichkeiten gibt Magie zu gestallten, möchte ich es an dieser Stelle bei diesen belassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie Magie gewirkt werden kann. Eine gängige Möglichkeit ist, dass sich der Magier im Kopf vorstellen muss, was passiert, damit die Magie genau diese Wirkung erzielt. Eine weitere Anwendungsform ist das sprechen oder denken eines entsprechenden Zaubers oder Wortes, oft in einer alten Sprache. Dabei kann der Autor sich eine eigen Sprache basteln. Gerade wenn Magie eine sehr seltene Gabe ist und die Sprache alt, bedarf es keiner komplexen Grammatik oder eines kompletten Wörterbuches. Einige, wenige noch bekannte Wörter reichen vollkommen aus.

Daneben gibt es in meinen Augen auch zwei wichtige Methoden, Magie wirken zu lassen, die nicht unbedingt vom Magier ausgehen. Die erste Möglichkeit wäre eine Anrufung eines Gottes, der dann, je nach Lust und Laune, den Zauber wirkt oder auch nicht. Die zweite Methode ist, Magie durch ein magisches Artefakt wirken zu lassen. Dies ist eine exzellente Möglichkeit jedem Bewohner der Welt einen Zugang zur Magie zur ermöglichen. Dabei sind aber die Anzahl der „Zugänge“ natürlich auf die geringe Anzahl an magischen Artefakten beschränkt und somit entsteht schon ein Konflikt in der Welt.

Eine wichtige Rolle für die Geschichte spielt auch das Ansehen und die Verbreitung von Magie. Hier gibt es keinerlei Grenzen. Es kann jeder Bewohner Magie wirken können, oder nur wenige Begabte. Gerade, wenn es nur wenige Begabte gibt, die vielleicht auch schon viel Unheil über die Welt gebracht haben, bietet es sich an, Magie als in der Öffentlichkeit versöhnt und gefürchtet darzustellen. Dies ist aber natürlich keine Pflicht.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass in jedem Buch eine ganz eigene Magie innewohnt, nämlich die Magie des geschriebenen Wortes. Diese offenbart sich jedem Leser auf eine individuelle Art und Weiße und macht die Faszination des Lesens für mich aus. In diesem Sinne, lasst euch von Büchern verzaubern!

027 Magie was ein Logiker denkt

Nachdem bereits ein Leser und ein Autor von mir befragt worden sind, habe ich dieses mal ein Interview mit einem guten Freund gemacht, der bisher sehr wenig mit Fantasy am Hut hat. Er liest zwar selbst sehr viel, aber meistens Fachliteratur und ist auch sonst ein sehr rationaler und logisch denkender Mensch. Gerade für mich als Autor war das Interview sehr interessant und spannend, da ich einige Denkanstöße von einer ganz anderen Position aus bekommen habe. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Christian Münzinger: Hallo Logiker. Zum Einstieg würde ich gerne wissen, in welcher Form du mit Fantasy bisher in Kontakt gekommen bist?
Logiker: Bisher eigentlich nur mit Herr der Ringe und Star Wars, da man mir erklärt hat, dass das auch Fantasy sei, allerdings nur in Form von Filmen.

Ich weiß, du liest auch gerne. Was für Bücher?
Ja, sehr viele Fachbücher insbesondere im Bereich Psychologie, Rhetorik, Managementlehre,… Fantasy habe ich bisher noch nicht gelesen.

Kommen wir dennoch zu Fantasy. In vielen Fantasywerken nimmt Magie eine wichtige Rolle ein. Für wie wichtig erachtest du dies?
Sehr wichtig. Weil es ein Momentum des nicht greifbaren und letztendlich nicht vollständig kontrollierbaren (ähnlich wie Zufall) ins Geschehen hineinbringt.

Braucht Fantasy überhaupt Magie?
Ja, weil, das bereits bei der vorhergehenden Frage genannte jedes Buch benötigt, egal ob Fantasy oder keine Fantasy. Diese Element, egal wie es bezeichnet wird, braucht jede Geschichte um fesselnd und faszinierend zu sein.

Magie hat oftmals eine Beschränkung in ihrer Anwendbarkeit. Ist das für dich sinnvoll und logisch?
Ja, als Mensch ist man ja so gestrickt, dass man die Dinge beeinflussen kann und Schicksal spielen will. Damit bedarf es dieser Möglichkeit sich diese Macht zu nutze zu machen, sie darf aber nicht übermächtig werden.

Sollte Magie nur einem beschränkten Kreis an Bewohnern der Fantasywelt zur Verfügung stehen oder prinzipiell jedem?
…Marktwirtschaft! In der Marktwirtschaft würde es nicht funktionieren, wenn es jedem zugänglich wäre. Das hat sich ja auch in der Geschichte zwischen Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft (VWL) gezeigt. Somit sollte es eine begrenzte Macht sein, die je begrenzter sie ist, an Stärke gewinnt.

Muss der Protagonist selbst in der Lage sein Magie zu wirken?
Ja, sonst wäre er für mich nicht der Hauptdarsteller. Wenn ich aber so nachdenke, sollte der Protagonist auf jeden Fall Zugang dazu haben, wenigstens über einen Mentor oder Weggefährten.

Sollte Magie in einem Werk einheitlich sein oder eine Unterteilung vorgenommen werden?
Für einen Menschen ist es stets einfacher ein Unterteilungssystem zu haben, so wird man für Leser, das sind ja auch Menschen, nicht darum rum kommen eine Unterteilung vorzunehmen, damit es nicht zu komplex und verwirrend wird.

Magie wird häufig auch mit Gestaltenwandlern verbunden, was hältst du davon?
Viel, weil das eine besondere Eigenschaft ist, die das interessant macht und das Besondere wieder hineinbringt. So könnte sich ein Magier vor einem nicht magischen Wesen „tarnen“. Das hat definitiv Potential.

Wenn du einen Wunsch hättest für die Entwicklung eines Magiesystems für eine neue Welt, was würdest du dir wünschen?
Was ich mir jetzt am ehesten Vorstellen kann, wäre eine Magie ähnlich wie bei Star Wars die “Macht”… Gegenständen fliegen lassen, Energieblitze schießen, Menschen beeinflussen. Zudem ist es sehr wichtig, das Spannungsfeld zwischen Gut und Böse zu haben, doch die Übergänge dürfen verschwommen, fließend sein.

Ist die Vorstellung, Magie zu besitzen, für dich reizvoll?
Letztendlich ist es ja für jeden Menschen eine schöne Vorstellung etwas Besonderes zu besitzen, ohne überheblich zu sein. In jedem Menschen steckt ja schon etwas Besonderes und das würde ich als Magie bezeichnen.

Was ist für dich der größte Fehler den man bei Magie als Autor machen kann?
Definitiv, wenn das Konstrukt in der Welt nicht mehr nachvollziehbar ist. In Summe muss das ganze logisch, in sich stimmig sein. Und ganz wichtig, es darf nicht ins lächerlich abdriften, weil es dann für mich sinnlos wäre zu lesen.

Hat das Interview deine Sichtweise zum Thema Magie geändert?
Ja, vor allem weil ich durch dieses Interview darauf gekommen bin, dass ich schon das ein oder andere Werk mit Magie gelesen habe.