Geschichten können aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Dabei hat die Perspektive einen ganz entscheidenden Anteil, wie sie beim Leser ankommt. Manche Informationen kann eine bestimmte Erzählperspektive auch nicht übermitteln, da der Erzähler diese Information gar nicht besitzen kann. Es ist also wichtig für einen Autor sich im Vorfeld Gedanken zu machen, welche Perspektive er wählt. Ein zu häufiges Wechseln der Erzählperspektive kann abschreckend und verwirrend wirken. Erzählperspektive bedeutet nichts anderes aus welchem Blickwinkel die Geschichte erzählt wird. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen drei Erzählperspektiven:

1. Objektive Erzähler

Der objektive erzählen zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht Bestandteil der Handlung ist, sondern nur ein außenstehender Beobachter. Er kann also nur das beschreiben, was er wahrnehmen kann. Er kann also keine Gefühle, Gedanken, Pläne oder Beweggründe der Personen wiedergeben, soweit diese sie nicht explizit aussprechen. Im Idealfall bewertet er auch das Geschehen nicht. Darunter leidet vor allem die Identifikation des Lesers mit den Figuren, da diese hauptsächlich auf den Beweggründen und Gefühlen einer Figur beruht. Dagegen kann diese Perspektive einer Person etwas geheimnisvolles verleihen. Die Motive und Gedanken bleiben für den Leser verborgen und er wird sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Somit wird diese Perspektive häufiger eingesetzt um den Schurken in Erscheinung treten zu lassen ohne zu viel über ihn zu verraten.

2. Ich-Erzähler

Der Ich-Erzähler nimmt stets eine subjektive Position ein, da er selbst direkt in der Handlung dabei ist. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um den Protagonisten oder den Antagonisten handeln, auch eine Nebenfigur kann als Ich-Erzähler fungieren. Der Vorteil dieser Perspektive ist, dass wir uns daran seit Kindesbeinen gewohnt haben, da Erlebnisse aus dem Alltag meist aus dieser Perspektive geschildert werden. Der Leser erhält einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des Erzählers und kann eine tiefe Bindung zu ihm eingehen. Somit gibt dieser seinen subjektiven Eindruck des Geschehens ab und bewertet das erlebte aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit.Der große Nachteil des Ich-Erzählers besteht darin, dass er nur über die Dinge berichten kann, die er selbst erlebt hat und auch nur seine eigenen Gefühle und Gedanken kennt. Zudem ist es in meinen Augen die herausforderndste Erzählperspektive für einen Autor um den Leser über ein gesamtes Buch hinweg zu begeistern.

3. Auktoriale Erzähler

Der auktoriale Erzähler ist ein allwissender Erzähler. Er kann in sämtliche Köpfe hineinschauen und gibt wieder, was sich dort alles an Gedanken und Gefühlen abspielt. Vor ihm bleibt kein Geheimnis offen und er kann auch von verschiedenen Ereignissen zur gleichen Zeit berichten. Dies führt dazu, dass der Leser schnell überfordert wird durch diese Flut an Informationen. In vielen Fantasyromanen findet man den auktorialen Erzähler. Meist wird er aber in seiner Allmacht etwas beschränkt. So kann er nur in einige wenige Figuren hineinschauen und deren Gefühle und Gedanken wiedergeben. Diese ausgewählten Figuren werden dann auch als personale Erzähler bezeichnet. Dadurch schafft der Autor eine enge Bindung des Lesers zu den Perspektivfiguren ohne ihn zu überfordern, da er nicht von allen beteiligten Figuren die Gedanken erfährt. Der personale Erzähler gibt seine subjektive Wahrnehmung preis. Dabei wird die dritte Person verwendet. Dabei sollte der Autor seinen Sprachstil variieren, je nachdem aus welcher Perspektivfigur wir der Handlung im Moment folgen. Ein Ork hat einen anderen Wortschatz als ein kleines Mädchen.

Natürlich muss sich ein Autor nicht auf eine Perspektive beschränken. Es steht ihm offen diese so oft zu wechseln, wie es ihm beliebt. In meinen Augen sollte die Zahl der Perspektivwechsel aber beschränkt sein und nur zwischen den Kapiteln oder einem markanten Szenenwechsel stattfinden. Ansonsten kann es schnell passieren, dass der Leser überfordert ist, sämtlichen Handlungen zu folgen. Gerade am Anfang eines Handlungsstranges ist es sinnvoll diesem etwas Zeit einzuräumen, bevor man wieder in eine andere Perspektive springt. So hat der Leser genügen Zeit sich wichtige Informationen bis zur Fortsetzung dieser Handlung einzuprägen. Der wohl häufigste Perspektivwechsel ist wohl der Wechsel zwischen verschiedenen personellen Erzählern.

Bei der Wahl der Erzählperspektive stelle ich mir als Autor immer eine Frage: Welche Perspektive ist notwendig, um dem Leser alle Informationen zu geben, die er benötigt und welche unterstützt die Wirkung der Geschichte am besten. Einen Perspektivwechsel nehme ich nur dann vor, wenn er nötig wird um dem Leser wichtige Informationen zukommen zu lassen oder ich damit etwas als Autor aufzeigen will. Nur aus dem Grund heraus mein Können, in verschiedensten Perspektive zu schreiben, zu zeigen, darf niemals ein Argument für einen Perspektivwechsel sein. Die Erzählperspektive soll stets die Handlung, Spannung und Dynamik der Geschichte unterstützen. So können sich die Wechsel der Perspektive ebenso zum Höhepunkt hin zuspitzen, wie die Handlung um die Spannung noch weiter zu erhöhen.

Mittlerweile ist die Welt in ihren Grundzügen erschaffen. Dazu wurden Völker in diese gesetzt. Zuletzt wurde das Aussehen der von der Bevölkerung geschaffenen Welt und die Gesellschaftsform näher beleuchtet. Sehr eng damit verbunden ist die Frage nach Religion. Religion hat in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Rolle gespielt. Und egal ob man nun gläubig ist oder nicht, verdanken wir viele unserer modernen Grundwerte der Religion. Schon in der Steinzeit spielte Glauben eine wichtige Rolle. Bis heute faszinieren die Menschen auch (vermutlich) religiöse Schreine aus der Vergangenheit, wie das Stonehenge in England. Glauben übernimmt in jeder Gesellschaft eine wichtige Rolle und so ist es nicht verwunderlich, dass in den verschiedenen Kulturkreisen sich verschiedene Religionen entwickelt haben und wir heute mehr denn je eine Auswahl an verschiedensten Glaubensansätzen haben. In meinen Augen bietet die Religion zwei wichtige Aspekte für eine Gesellschaft, völlig unabhängig ob es sich dabei um die Antike oder Moderne oder um welchen Kulturkreis es sich handelt.

Zum einen liefert Glauben häufig eine Erklärung für Dinge, über die man nichts weis. Dabei gehen viele Religionen auch noch heute auf die Entstehung der Welt und die Schaffung des Menschen ein. Doch die Erklärungsansätze gehen weit darüber hinaus. Was passiert nach dem Tod? Gibt es etwas wie eine Seele? Werden unsere Taten zu Lebzeiten bewertet von einer höheren Macht? All diese Fragen sollten auch in der Religion für eine Fantasywelt geklärt sein für den Autor, denn sie beeinflussen das Verhalten der Bewohner. Fürchtet man den Gott/ die Götter, da sie einen bestrafen, wenn man jemanden Unrecht zufügt, so wird die Hemmschwelle größer sein. Und genau hier kommen wir zum zweiten Punkt. Glauben liefert ein Wertesystem, bzw. Die Grundlage für ein solches. Viele unserer Werte, gehen auf den Glauben, im speziellen bei uns auf die Bibel und die Zehn Gebote zurück. Meist sind wir uns dessen aber gar nicht bewusst. Aber Jahrhunderte lang wurden diese Werte in der Kirche gepredigt, dass sie sich fest in unserem Weltbild gefestigt haben und heute nicht mehr wegzudenken wären. Änderung dieser alten Ansichten dauern oft Jahrzehnte und gehen nur sehr langsam voran. So dauerte es zum Beispiel sehr lange, bis Frauen die gleichen Rechte in der Gesellschaft erhalten haben wie Männer. Und die Akzeptanz in der gesamten Gesellschaft dauerte nochmals viel länger und ist noch immer nicht voll abgeschlossen. Dies ist nur ein Beispiel, wie groß der Einfluss von Religion noch in unserer Welt ist. Allerdings gibt uns Glauben auch die Möglichkeit Dinge moralisch zu bewerten. Dies ist gerade für Fantasieren ein wichtiger Faktor. Nur durch moralische Bewertung kann man etwas dem Bösen oder dem Guten zuordnen. Da in Fantasy aber genau der Kampf zwischen diesen beiden Positionen im Mittelpunkt steht, bedarf es, das die Bewohner Dinge bewerten und diesen Parteien zuordnen können. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Monotheismus oder Polytheismus handelt. Hier hat der Autor freie Auswahl und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zwangsläufig wird er sich aber an irgendeiner Religion orientieren, schon allein deswegen, weil dann im Roman keine langen Erklärungen nötig sind sondern nur im Rahmen der Geschichte kurze Erwähnungen ausreichen um ein realistisches Bild zu übermitteln. Dies reicht meines Erachtens vollkommen aus. Natürlich besteht die Möglichkeit, verschiedenen Völkern verschiedene Religionen zu spendieren. Dies bedeutet weiteres Potential für Konflikte. Und ein Roman lebt von Konflikten.

Ein mit der Religion verwandtes Thema ist Magie. Für mich stellt sie einen wichtigen Bestandteil eines High Fantasy Werkes dar. Religion bietet einen möglichen Ansatzpunkt. So können Götter einem Wesen die Gunst der Magie gewähren. Genauso kann es aber auch sein, dass Magie die Verehrung alter Naturgeister oder der Elemente bedarf. Auch dies ist eine Form von Religion. Die letzte weit verbreite Option ist eine alte, vergessene und sehr mächtige Sprache, die der Schlüssel zur Anwendung von Magie ist. Diese Sprache ist meist eine alte Elbansprache oder gar die Sprach der Götter.

Neben der Frage, wie wirkt man Magie muss geklärt sein, wer kann alles Magie verwenden und wie stark ist die Magie. Gibt es schwache Fähigkeiten, die jeder erlernen kann oder kann jeder auch die mächtigste Zauber wirken oder sind nur wenige Wesen Magiebegabt? Zudem ist es wichtig, welches Ansehen Magie genießt. Wenn sie verboten ist, kann ein Held nicht wild durch die Gegend laufen und überall Magie wirken. Doch selbst wenn sie erlaubt und gern gesehen wird, ist der Spannungsbogen schnell zerstört, wenn sich jedes Problem in Sekunden mit Hilfe der Magie lösen lässt. Somit ist es wichtig sich Gedanken darüber zu machen, wie Magie beschränkt wird, sodass es logisch und schlüssig erscheint, warum der Hauptkonflikt nicht mit einem einfachen Zauber gelöst wird. Das bedeutet, auch das Wirken von Magie muss Kraft kosten. Zudem darf in meinen Augen der Einsatz nie ohne Risiko sein und er sollte einen Preis kosten. Dies kann alles mögliche sein, zum Beispiel könnte ein Mensch mit jedem Zauber, den er wirkt, ein Stück seine Menschlichkeit verlieren. Das Risiko könnte darin bestehen, dass die Wirkung von Magie nicht vorhersehbar ist und man, obwohl man nur gute Absichten hegt, mit ihr Schreckliches anrichte kann. Je mächtiger ein Zauber ist, umso unvorhersehbar ist seine Wirkung. In meinen Augen ist Magie ein zweischneidiges Schwert. Richtig dosiert erhöht es den Flair einer Fantasywelt. Wer über das Ziel hier hinausschießt, zerstört aber die Magie der Welt!

Wenn man nun all die Fragen, die ich die letzten Wochen aufgeworfen habe, für ich geklärt hat, erhält man ein gutes Grundgerüst für seine Welt. Natürlich ist es auch abhängig vom eigenen Stil, inwieweit man dies alles im Vorfeld festlegt. Mir hilft es aber, sich über diese Punkte im Klaren zu sein.

Weltenbau ist ein sehr zeitintensives und umfangreiches Unterfangen. Neben der geographischen Gestaltung bedarf es weitaus mehr. Es muss eine kurze Geschichte über die Entwicklung der Welt geben, verschiedene Völker müssen entworfen werden, die Frage der Religion und Sprache geklärt werden. Zudem muss geklärt werden, wie weit ist der technische Fortschritt und wie ist bzw. sind die Gesellschaft(en) aufgebaut. All diese Punkte müssen ein stimmiges Bild abgeben und auch mit der geographischen Welt harmonieren. Ich kann keine Welt erschaffen, die nur Reisen zu Fuß kennt, mehrere tausend Kilometer weit ist und in der mein Held von einem Ende bis ans andere in wenigen Stunden reisen muss. Doch ein Schritt nach dem anderen.

Als erstes habe ich Leben in meine Welt gebracht. Hierbei hatte ich die Auswahl aus klassischen Fantasyvölkern und der Möglichkeit eigene zu erschaffen. Zu den klassischen Völkern zählen neben Menschen Zwerge, Elben oder Elfen und Orks. Sicherlich kann man noch über das ein oder andere Volk streiten, aber bei den genannten dürfte große Einigkeit herrschen. Auch bei mir halten diese vier Völker Einzug in die Welt. Allerdings habe ich versucht jedem eine etwas individuelle Note zu geben. So sind zwar die Grundzüge jedem bekannt und der Leser trifft auf etwas vertrautes. Allerdings wird es ihn hoffentlich nicht langweilig werden, weil er mit einigen Details überrascht wird und eine persönliche Note erkennt. Diese halte ich für unabdingbar um die Völker in mein Szenario einzupassen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Völker in verschiedene Gruppen oder Stämme zu unterteilen. Diese können dann auch wieder untereinander verfeindet sein und Potential für Konflikte bieten. Daneben habe ich mich auch versucht noch ein fünftes Volk nach eigenen Vorstellungen zu implementieren. Über dieses möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts weiteres verraten. Etwas Spannung soll ja noch bei euch bleiben.

Jetzt, da die Völker in der Welt umherziehen ist es wichtig sich Gedanken zu machen, wer beherrscht welches Gebiet. Wer ist mit wem verfeindet oder befreundet? Wer dominiert momentan in der Welt und warum? Fragen über Fragen also. Diese sind natürlich in Berücksichtigung auf den Plot zu klären. Unabdingbar hierfür halte ich es , sich Gedanken über die Geschichte der Welt zu machen. Wie in der realen Welt sind viele Konflikte über Jahrzehnte gewachsen und haben sich dann im Laufe der Zeit immer weiter verfestigt und hochgeschaukelt. Somit sollte man meines Erachtens einen mehr oder weniger kurzen Zeitablauf erstellen, was in der Welt schon alles geschehen ist bis zum Punkt an der die Story beginnt. Dies hilft auch im späteren verlauf erheblich, wenn man verweise auf bedeutende historische Ereignisse Bezug nimmt. So kann man vermeiden sich irgendwann selbst zu widersprechen und die innere Logik beizubehalten. Natürlich muss man nicht alles einzeln ausformulieren. Stichpunkte reichen oftmals dazu aus. Wer jedoch Lust daran hat, kann hier schon einen sehr umfangreichen Text erschaffen. Gerade Tolkien hat hier viele Geschichten über Mittelerde verfasst, die im Vergleich zu seinen anderen Werken eher unbekannt sind. So teilt er die Geschichte Mittelerde in große Zeitabschnitte, die Zeitalter ein. Den Übergang in ein neues Zeitalter wird durch ein bedeutendes Ereignis ausgelöst, wie zum Beispiel Der Auszug der Elben aus Mittelerde zum Ende des dritten Zeitalters.

Nach den Völkern und den Beziehungen untereinander ist es Zeit sich Gedanken über das Erscheinungsbild der durch die Völker geschaffenen Gesellschaft zu machen. Als erstes habe ich die Frage der Herrschaftsform aufgeworfen. Hier gibt es aus der Menschheitsgeschichte ein breites Angebot, von Tyrannei bis Demokratie kann man sich hier austoben. Für das Böse wird oftmals die Form des Tyrannen gewählt. Dies unterstütz das menschliche Denken, da Tyrannen für uns von Kindesbeinen an als schlecht und böse gelten. Da meist die Welt feudalistisch geprägt ist, findet auch die Monarchie Einzug in die Welt. Diese eignet sich für alle Völker gleichermaßen. Besonders fortschrittlichen oder freiheitsliebenden Völkern kann man auch eine Demokratie spendieren. Natürlich gibt es zwischen diesen drei Formen zahlreiche Abstufungen. Hier gilt es sich genau zu überlegen, wie weit man gehen möchte. So kann die Wahl der richtigen Herrschaftsform einen Spannungsbogen vervollständigen, aber auch durch endlose politische Verwirrungen aufblasen und im schlimmsten Fall durch Langeweile zerstören. Deshalb erachte ich diesen Punkt als äußerst wichtig in den Überlegungen.

Neben der Herrschaftsform gibt es aber noch weitere Dinge. Wie leben grundsätzlich die Menschen? Meist gibt es wenige sehr große Städte und die Mehrzahl der Bevölkerung lebt auf dem Land. Aber auch hier kann man natürlich von der Norm abweichen, wenn es eine gute Begründung gibt. Gibt es eine Währung in der Welt, wie zum Beispiel Münzen, Gold oder ähnliches? Wie weit ist die Architektur? Was für individuelle Stile gibt es und welche Bauwerke aus welchem Material errichte die Völker? Wie schaut sie Ernährung aus Betreiben vielleicht schon manche Völker Viehzucht oder gibt es Fleisch nur von der Jagd? Wie kleiden sich die Bewohner? Was für Rohstoffe gibt es, welche Bedeutung und welchen Wert haben sie und wie sind sie verteilt? Eine asymmetrische Verteilung von strategischen Rohstoffen fördert Konflikte. Welche Waffen gibt es und wie schaut das Militär aus? All diese Fragen scheinen auf den ersten Blick relativ irrelevant für die Geschichte. Ich halte es dennoch für wichtig sich darüber als Autor kurz Gedanken zu machen und diese zu notieren. Denn nur wenn ich die Welt selber gut genug kenne, kann ich ein in sich stimmiges Bild dieser Welt an meine Leser vermitteln.

Was nun noch fehlt, sind die Gedanken über Religionen und eine Schöpfungsmythos innerhalb dieser, Magie und die Verteilung von Gut und Böse. Diese werde ich euch nächste Woche präsentieren.

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, […]“. So beginnt der wohl bekannteste Schöpfungsmythos der westlichen Welt. Fantasy, vor allem High Fantasy, bedarf der Erschaffung einer eigenen Welt. Dabei geht es allerdings vordergründig wenig mythisch zur Sache. In meinem Fall bedeutet dies, ich erschaffe die Welt am Computer und mit Zettel und Stift. Nur im Hintergrund wird ein eigener Schöpfungsmythos erzeugt. Dieser wird, wenn überhaupt, nur in kurzen Ausschnitten dem Leser offenbart. So schön es ist „Gott“ zu spielen, so anstrengend ist es auch. Es gibt eine Vielzahl an Punkten zu beachten. Zudem muss ich eingestehen, dass ich deutlich länger als sieben Tage gebraucht habe. Die Erschaffung ist noch längst nicht abgeschlossen, da ich mir noch etwas Gestaltungsspielraum gelassen habe um beim Schreiben flexibel zu sein. Dennoch steht schon eine bunt gefüllte Welt. Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen.

Begonnen habe ich klassisch mit einem Stift und Papier. Zunächst habe ich mir überlegt, wie soll meine Welt grundsätzlich aussehen. Wie viele Kontinente gibt es? Gibt es Inseln oder Inselgruppen? Da ich hier schon sehr genaue Vorstellungen im Kopf hatte ging das recht flott. Da ich direkt die Karte am Computer umsetzten wollte habe ich mich gefragt, wie kriege ich natürliche Küstenverläufe hin. Hier hat mir sehr mein Grafikprogramm Gimp geholfen. Hier gibt es tolle Funktionen um zufällige Umrisse zu erschaffen. Diese wurden dann kopiert und in einem neuen Bild zu einer großen, einer kleinen und mehreren Inseln zusammengesetzt. Somit hatte ich schonmal die äußerste Form meiner Welt. Diese galt und gilt es nun noch zu füllen und zu einer lebendigen Welt mit Flora und Fauna zu machen. Dafür druck ich mir stets die aktuelle Version der Karte aus und male zunächst mit einem Stift die nächsten Elemente ein, ehe ich sie in meine Karte am Computer übertrage.

Zunächst machte ich mir aber noch Gedanken darüber, welche Klimazonen, welche Völker, wie viele Reiche, etc. in meiner Welt beheimatet sind. Sollen die Reiche gut passierbare Grenzen zueinander haben, an der es zu Auseinandersetzungen kommen kann oder eher natürliche Grenzen, wie ein großer Fluss oder Gebirge? Bei mir wird es beide Arten von Grenzen geben. Hohe Gebirge bieten sich zum Beispiel als Rückzugsort für eine unterlegenes Reich an. Dort im Schutze der Natur kann es ohne Angst gedeihen und zu einer Bedrohung heranwachsen.

Schritt eins war nun die Verteilung der verschiedenen Klimazone. Hierbei habe ich mich in etwa an der Nordhalbkugel orientiert. Soll heißen im Norden gibt es eine von Eis bedeckte Polregion, während es im Süden deutlich wärmer ist. Dies wirkt sich natürlich auch auf das Erscheinungsbild der Völker aus. Im Norden sind die Bewohner blasser, im Süden braungebrannt. Ebenso platzierte ich eine Wüste und eine Sumpfregion.

Nachdem dies übertragen war, kamen die Gebirge an die Reihe. Diese spielen natürlich eine wichtige Rolle als natürliche Grenze. Aber auch wichtige Rohstoffe sind in den Tiefen unter den Bergen zu finden. Gerade Gebirge beeinflussen das Klima sehr. Sie können Wind aufhalten, regenreiche von regenarmen Regionen trennen und noch vieles mehr. Deshalb war es für mich wichtig, diese möglichst früh in meiner Welt zu platzieren. Dabei habe ich darauf geachtet, dass Gebirge sowohl in Nord-Süd, als auch Ost-West Richtung verlaufen. Dazu habe ich zunächst nur Linien mit dem Lineal gezogen, wo ich eine Bergkette entstehen lassen wollte. Für die Umsetzung am Computer habe ich mir dann in Gimp animierte Pinsel mit verschiedenen Bergen erstellt und dies an den entsprechenden Stellen eingefügt. Als zweiten Schritt habe ich dann noch Hügel eingefügt, um eine besser Höhenabstufung zu bekommen. Somit habe ich nun auch Hügel, Berge und natürlich auch Ebenen in meiner Welt.

Als nächsten Schritt habe ich mich an die wichtigste Bedingung für Leben gewagt: Wasser. Flüsse an denen mächtige Städte wachsen können, die die Sumpfregion durchqueren und Ebenen zu fruchtbaren Gegenden machen. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Natürlich ist die Lage der Flüsse schon etwas eingeschränkt durch die bereits bestehenden Hügel und Bergketten. Ein Fluss fließt nunmal Bergab, in Richtung Meer oder er versickert in der Wüste. In Becken und Senken können sich entlang des Flussverlaufs Seen bilden. Zur Mündung hin werden die Flüsse meist breiter und sind für Schiffe zugänglich. Somit musste ich mir nun auch Gedanken machen, inwieweit Wasser als Handels- und Transportweg genutzt werden soll. Neben Wasser habe ich im gleichen Schritt auch noch Wälder hinzugefügt. Große Waldgebiete bieten eine Vielzahl von Optionen. Von einem verborgenen Waldelbenreich bis hin zu einem Rückzugsort für das Böse. Natürlich habe ich schon im Sinn, für was der große Wald genutzt werden soll.

Nachdem nun die wichtigsten natürlichen Begebenheiten verteilt wurden, war es für mich an der Zeit die Grenzen und Reiche einzutragen. Zunächst musste identifiziert werden, wo natürliche Grenzen bestehen, die im Kontext meiner Welt zu einer (unüberwindbaren) Grenze führen. Anschließend wurden diese durch weitere sinnvolle Grenzen ergänzt. Nachdem nun die verschiedenen Reiche und Territorien feststehen, ist es an der Zeit Städte und Ortschaften zu verteilen. Große Städte bilden sich dabei meist an strategischen Punkten, z.B. an einer Flussmündung, im Schatten einer Bergkette mit reichen Rohstoffen, an Seen oder im Zentrum einer fruchtbaren Ebene. Kleine Ortschaften bilden sich eher dann um diese wichtigen Punkte herum. Allerdings müssen nicht sämtliche Ortschaften in der Karte eingetragen werden, sondern nur diejenigen, die für die Geschichte eine Rolle spielen. Neben Ortschaften und Städten gibt es noch wichtige Punkte zu erschaffen. Vielleicht ist irgendwo ein Steinkreis, für ein magisches Ritual, ein einsamer Berg oder sonst etwas zu finden. Um diesen Punkt ranken sich dann oft Mythen und sie spielen eine wichtige Rolle.

Wenn dies alles erledigt ist, hat die Welt schon eine grobe Gestalt angenommen. Allerdings fehlt noch einiges. Bisher ist noch nichts über die Völker bekannt, Tiere, die Geschichte der Welt,… Dies werde ich jedoch in einem weiteren Beitrag behandeln. Mein Fazit zum Weltenbau: Gott spielen ist schwieriger als man denkt und man muss ganz schön viel dabei beachten.

Letzte Woche habe ich mich dem Thema gewidmet, was Fantasy eigentlich ist. Bereits in der Einleitung habe ich darauf hingewiesen, dass sich Fantasy noch in recht viele Subgenres unterteilen lässt. Dies möchte ich heute etwas näher beleuchten, indem ich wichtige Subgenres vorstelle.

High Fantasy

Für mich die klassische Form von Fantasy. Durch Herr der Ringe wurde sie einem Millionenpublikum bekannt. Geprägt wird sie häufig durch eine fantastische Welt, die am Mittelalter angelehnt ist. In dieser tummeln sich die verschiedensten Völker wie Menschen, Elben, Oder, Orks,… . Teilweise wird für einige Völker eine eigene Kulturgeschichte mit Religion und Sprache entworfen und mit in die Erzählung verwoben. Kern des Plots ist oft der Krieg zwischen verschiedenen Völkern oder die Beseitigung einer übernatürlichen Bedrohung für die freie Welt. Dabei umfasst der Konflikt die gesamte Welt und betrifft somit jedes dort lebende Wesen. Oft ist die Gute und Böse Seite eindeutig zu identifizieren und man begleitet den Helden auf seiner langen Reise. Diese ist von der Entwicklung des Helden, Gefahren, Aufgaben und Schlachten geprägt. Das Böse wirkt anfangs oft übermächtig und wendet Magie an. Oft wird die High Fantasy auch als Epic Fantasy bezeichnet. Dies ist auf die oft sehr langen Geschichten, oft auch in mehrere Bücher unterteilt, zurückzuführen. Fast schon typisch ist hierbei eine Trilogie. Klassische Vertreter sind Herr der Ringe, Eragon und Das Lied von Eis und Feuer.

Sword & Sorcery

Sword & Sorcery, auch Low Fantasy oder Heroic Fantasy genannt unterscheidet sich nicht groß von der High Fantasy, was das Setting der Welt betrifft. Auch hier stoßen wir meist auf eine feudale Mittelalterwelt. Der Konflikt umfasst aber nicht die gesamte Welt. Hauptaugenmerk liegt auf einem Protagonisten der im klassischen Fall entweder ein Krieger (Sword) oder ein Magier (Sorcery) ist. Im Gegensatz zur Heroic Fantasy findet man hier häufig einen Ich-Erzähler, da der Held im Mittelpunkt steht. In früheren Werken erfüllt der Protagonist oft ein sehr stereotypisches Rollenbild, wie zum Beispiel der leicht reizbare und um sich schlagende Barbar, der sich mit Hilfe seines Schwertes durch die Welt kämpft. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile auch Autoren, die sich trauen ihren Helden neue Nuancen zu geben. Die Helden müssen keine idealisierten Siegertypen mehr darstellen sondern auch an sich selbstzweifelnde und gebrochene Persönlichkeiten sein. Dies bringt eine deutlich größere Vielfalt in dieses Genre. Der Stilbildende Vertreter ist die Conan-Reihe.

Dark Fantasy

Dark Fantasy, auch Vampir Fantasy oder Mystery, weißt einige Überschneidungen zum Horror auf. So kommen meist dunkle Kreaturen wie Werwölfe, Vampire oder Dämonen vor. Im Gegensatz zum Horror übernehmen aber hier häufig diese dunklen Gestallten die Rolle des Protagonisten oder spielen eine große Rolle und sind nicht nur für Grlßelmomente zuständig. Die Geschichte spielt in einer nahezu realen Welt. Spätestens seit den Erfolgen der Biss-Reihe und ihrer Verfilmung ist dieses Genre eine Goldgrube für Verlage geworden. Freude der Mythos der Vampire und Werwölfe, sowie ihr oft besungener Kampf als natürliche Feinde bietet fast Unmengen an möglichen Szenarien für einen Konflikt. Dank unsterblicher Kreaturen können Autoren hier vermehrt zu Rückblenden greifen. Neben der bereits oben erwähnten Biss-Reihe gehört auch der Dunkle-Turm-Zyklus von Stephen King in die Dark Fantasy.

Urban Fantasy

Merkmal der Urban Fantasy ist, dass sie im Gegensatz zu High und Low Fantasy einen klaren Realitätsbezug aufweist. Häufig spielt die Geschichte in unserer Gegenwart in einer Großstadt, woher sich auch der Name ableitet. Der Protagonist scheint meist eine zufällig aus der Gesellschaft ausgewählte Person zu sein. Im Laufe der Geschichte wird der Held in die Fantastische und für die meisten Menschen verborgene Welt hineingezogen was zu einem Konflikt führt. Anfangs kommt er damit noch nicht gut klar. Im Laufe der Geschichte gewöhnt erst ich meist an diese neuen Erkenntnisse. Neben der Verschmelzung von Realer und Fantastischer Welt können sich diese Welten auch nur berühren und ein Übergang ist durch ein Portal möglich. Bekanntester Vertreter ist die Reihe Chroniken der Unterwelt.

Historische Fantasy

Historische Fantasy weißt große Parallelen zur Urban Fantasy auf. Der größte Unterschied besteht aber, dass sie nicht in der Gegenwart spielt, sondern in der Vergangenheit. Oftmals werden historische Konflikte über eine Fantasykomponente ergänzt. Hier ist besonders eine genaue Recherche gefragt um den Historischen Hintergrund korrekt abbilden zu können. Allerdings bleibt dem Autor die Freiheit einige Dinge abzuwandeln oder zu verändern. Gerade für magische Komponenten bietet die Historische Fantasy mehr Ansatzpunkte, da in der Vergangenheit Mythen und Religion noch eine größere Rolle gespielt haben. Bekannter Vertreter ist die Reihe Die Feuerreiter Ihrer Majestät.

All Age Fantasy

All Age Fantasy stellt kein richtiges Subgenre dar. All Age Fantasy bezeichnet vielmehr die Zielgruppe eines Buches. Somit können wir Alle Age Fantasy in jedem der oben vorgestellten Genres, vielleicht mit Ausnahme der Dark Fantasy, finden. Die Werke werden für eine Zielgruppe geschrieben, aber dann so beliebt und erfolgreich, dass sie von Lesern sämtlicher Altersstufen gelesen werden. Da ein Buch für Erwachsene häufig über brutale oder erotische Szenen verfügt, die für Jugendliche ungeeignet sind, schaffen meist Jugendbücher den Sprung zu einem All Age Fantasywerk . Bekanntester Vertreter dürfte Harry Potter sein.

Natürlich gibt es noch viele weitere Subgenres. In meinen Augen habe ich aber die Wichtigsten kurz vorgestellt. Dennoch seien kurz noch ein paar weiter Subgenres wenigsten namentlich vorgestellt. In der Romantasy steht eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt. Die Humoristische Fantasy punktet mit Humor und hat das Ziel den Leser zum Lachen zu bringen. Pseudodokumentationen bezeichnen fiktive Sachbücher mit fantastischem Inhalt. Da die Liste wohl noch unendlich erweiterbar ist, möchte ich mich mit den nun genannten Namen begnügen.