Seit ich Rezensionen schreibe, grübel ich über eine ganz zentrale Frage: Was macht ein gutes Buch aus? Ist die Qualität eines Buches objektiv messbar und wenn ja, wie kann man dies bewerkstelligen? Um eines vorweg zunehmen, ich habe von der letzten Frage keine Ahnung, ja ich bin sogar überzeugt, dass die Bewertung eines Buches ein sehr subjektives Unterfangen ist, dennoch lasen sich vielleicht einige Kriterien finden, mithilfe deren man ein Buch beurteilen kann.

Wenn man sich mit dem Thema Qualität auseinandersetzt, so landet man sehr schnell bei Wikipedia. Dort steht: „Qualität wird laut der Norm DIN EN ISO 9000:2015-11(der gültigen Norm zum Qualitätsmanagement), als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale eines Objekts Anforderungen erfüllt“, definiert. Die Qualität gibt damit an, in welchem Maße ein Produkt (Ware oder Dienstleistung) den bestehenden Anforderungen entspricht.“

Somit bedarf es zunächst mal einer Anforderung, an ein Buch. Für mich steht fest, dass ein Fantasybuch mich in erster Linie unterhalten soll. Es soll mich fesseln, ganz in seinen Bann ziehen und die Realität für den Moment des Lesens vergessen machen. Die Frage ist nun, wie schafft ein Buch dies? Ich habe verschiedene Kriterien, über die ich mir beim Schreiben von Rezensionen Gedanken mache.

Der Plot ist einer der Schlüssel dazu. Nachdem die Geschichte ins Rollen gekommen ist, sollte sie nachvollziehbar und kausal begründet aufeinander aufbauen. Der Zufall ist, abgesehen vom Auslöser zu eliminieren. So kann ich mich damit anfreunden und lege nicht andauerend kritisch meine Stirn in Falten.

Daneben sollte das Buch einen gewissen Spannungsbogen haben. Zu Beginn sollte die Spannung langsam ansteigen, ehe sie irgendwann ihren Höhepunkt erreicht und dann ein am besten unerwartetes Ende nimmt. Ich mag Geschichten, die Überraschungen bereit halten, aber dennoch auf eine klassische Erzählstruktur, wie zum Beispiel die Heldenreise setzten.

Einen Großteil machen für mich auch die Figuren aus. Sie dürfen nicht nur aus Klischees bestehen. Das aller Wichtigste ist aber, dass es vor allem die Hauptfiguren über eine starke Motivation für ihre Handlung haben und sich nicht einfach nur treiben lassen. Zudem ist es bei mir förderlich, wenn ich mich mit einer Figur identifizieren oder sie komplett ablehnen kann.

Dialoge gehören mich zu einem guten Buch dazu. An ihnen erkennt man oft, ob ein Autor es versteht, lebendige Figuren und Szenen zu erschaffen. Ein Dialog in einem Buch muss zielführend und spannend sein und am besten auch noch einige Dinge über die Umgebung, die Gefühle oder die Figuren selbst verraten.

Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Ja, ich liebe, es viel über die Umgebung zu erfahren. Gerade in fantastischen Welten kann ich darüber nie genug Beschreibungen erhalten. Allerdings habe ich das am liebsten verpackt in einem Dialog als eine seitenlange Beschreibung. Hier gibt es nur ganz wenige Autoren, die meine persönliche Vorliebe voll und ganz erfüllen können.

Ein Autor, der mutig ist, kann etwas großartiges schaffen. Natürlich kann er auch krachend scheitern, aber ein gutes Buch besitzt auch den Mut, etwas für dieses Genre unkonventionelles zu machen. Es ist der schmale Grat, der Tradition und Bekanntes mit dem Neuen und Mysteriösen verbindet und daraus etwas Einzigartiges macht. Hat ein Buch dieses Element, so ist das schon mal die halbe Miete!

Natürlich spielt auch der persönliche Schreibstil eines Autors eine wichtige Rolle. Ich mag gerne auch etwas längere Sätze und das ein oder andere schwierige Wort. Es ist sehr schwierig zu beschreiben, was mich an dem einen Schreibstil wirklich fasziniert und warum der andere bei mir total durchfällt.

Neben all diesen Dingen, die natürlich jeder etwas anders wahrnimmt, gibt es bestimmt noch 100 andere Faktoren, warum einem ein Buch gefällt oder auch nicht. Sicherlich spielt die aktuelle Stimmung und welche Bücher man direkt davor gelesen hat eine Rolle. Man kann also nicht von dem perfekten Buch sprechen, sondern nur ein Buch finden, dass für einen selbst, zu einem bestimmten Zeitpunkt perfekt ist. Aber auf dieser nie endenden Suche, hat man viel Spaß und Unterhaltung!

Und nicht zu letzt sei gesagt, unser Leben und vor allem unsere bereits gelesenen Bücher verändern uns ganz entscheidend und was mir heute noch nicht gefällt, kann mir in 5 oder 10 Büchern größte Freude bereiten!

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