027 Magie was ein Logiker denkt

Nachdem bereits ein Leser und ein Autor von mir befragt worden sind, habe ich dieses mal ein Interview mit einem guten Freund gemacht, der bisher sehr wenig mit Fantasy am Hut hat. Er liest zwar selbst sehr viel, aber meistens Fachliteratur und ist auch sonst ein sehr rationaler und logisch denkender Mensch. Gerade für mich als Autor war das Interview sehr interessant und spannend, da ich einige Denkanstöße von einer ganz anderen Position aus bekommen habe. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Christian Münzinger: Hallo Logiker. Zum Einstieg würde ich gerne wissen, in welcher Form du mit Fantasy bisher in Kontakt gekommen bist?
Logiker: Bisher eigentlich nur mit Herr der Ringe und Star Wars, da man mir erklärt hat, dass das auch Fantasy sei, allerdings nur in Form von Filmen.

Ich weiß, du liest auch gerne. Was für Bücher?
Ja, sehr viele Fachbücher insbesondere im Bereich Psychologie, Rhetorik, Managementlehre,… Fantasy habe ich bisher noch nicht gelesen.

Kommen wir dennoch zu Fantasy. In vielen Fantasywerken nimmt Magie eine wichtige Rolle ein. Für wie wichtig erachtest du dies?
Sehr wichtig. Weil es ein Momentum des nicht greifbaren und letztendlich nicht vollständig kontrollierbaren (ähnlich wie Zufall) ins Geschehen hineinbringt.

Braucht Fantasy überhaupt Magie?
Ja, weil, das bereits bei der vorhergehenden Frage genannte jedes Buch benötigt, egal ob Fantasy oder keine Fantasy. Diese Element, egal wie es bezeichnet wird, braucht jede Geschichte um fesselnd und faszinierend zu sein.

Magie hat oftmals eine Beschränkung in ihrer Anwendbarkeit. Ist das für dich sinnvoll und logisch?
Ja, als Mensch ist man ja so gestrickt, dass man die Dinge beeinflussen kann und Schicksal spielen will. Damit bedarf es dieser Möglichkeit sich diese Macht zu nutze zu machen, sie darf aber nicht übermächtig werden.

Sollte Magie nur einem beschränkten Kreis an Bewohnern der Fantasywelt zur Verfügung stehen oder prinzipiell jedem?
…Marktwirtschaft! In der Marktwirtschaft würde es nicht funktionieren, wenn es jedem zugänglich wäre. Das hat sich ja auch in der Geschichte zwischen Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft (VWL) gezeigt. Somit sollte es eine begrenzte Macht sein, die je begrenzter sie ist, an Stärke gewinnt.

Muss der Protagonist selbst in der Lage sein Magie zu wirken?
Ja, sonst wäre er für mich nicht der Hauptdarsteller. Wenn ich aber so nachdenke, sollte der Protagonist auf jeden Fall Zugang dazu haben, wenigstens über einen Mentor oder Weggefährten.

Sollte Magie in einem Werk einheitlich sein oder eine Unterteilung vorgenommen werden?
Für einen Menschen ist es stets einfacher ein Unterteilungssystem zu haben, so wird man für Leser, das sind ja auch Menschen, nicht darum rum kommen eine Unterteilung vorzunehmen, damit es nicht zu komplex und verwirrend wird.

Magie wird häufig auch mit Gestaltenwandlern verbunden, was hältst du davon?
Viel, weil das eine besondere Eigenschaft ist, die das interessant macht und das Besondere wieder hineinbringt. So könnte sich ein Magier vor einem nicht magischen Wesen „tarnen“. Das hat definitiv Potential.

Wenn du einen Wunsch hättest für die Entwicklung eines Magiesystems für eine neue Welt, was würdest du dir wünschen?
Was ich mir jetzt am ehesten Vorstellen kann, wäre eine Magie ähnlich wie bei Star Wars die “Macht”… Gegenständen fliegen lassen, Energieblitze schießen, Menschen beeinflussen. Zudem ist es sehr wichtig, das Spannungsfeld zwischen Gut und Böse zu haben, doch die Übergänge dürfen verschwommen, fließend sein.

Ist die Vorstellung, Magie zu besitzen, für dich reizvoll?
Letztendlich ist es ja für jeden Menschen eine schöne Vorstellung etwas Besonderes zu besitzen, ohne überheblich zu sein. In jedem Menschen steckt ja schon etwas Besonderes und das würde ich als Magie bezeichnen.

Was ist für dich der größte Fehler den man bei Magie als Autor machen kann?
Definitiv, wenn das Konstrukt in der Welt nicht mehr nachvollziehbar ist. In Summe muss das ganze logisch, in sich stimmig sein. Und ganz wichtig, es darf nicht ins lächerlich abdriften, weil es dann für mich sinnlos wäre zu lesen.

Hat das Interview deine Sichtweise zum Thema Magie geändert?
Ja, vor allem weil ich durch dieses Interview darauf gekommen bin, dass ich schon das ein oder andere Werk mit Magie gelesen habe.

026 Rezension Die Geheimnisse der Alaburg

Die Geheimnisse der Alaburg ist der Debütroman von Greg Walters und Auftakt einer Tetralogie, der Farbseher Saga. Das Buch hat der Autor in Eigenregie als Selfpublisher verlegt und es ist seit 08.09. 2015 im Buchhandel als Taschenbuch und E-book erhältlich. Ich habe mir das Buch gekauft, nachdem ich über einen Facebookpost eines begeisterten Lesers darauf aufmerksam geworden bin.
Die Printausgabe umfasst 408 Seiten und kostet 12,99 €.

Klappentext*

Ein Mensch, der von der Magie beherrscht wird, ein Zwerg, der nicht zaubern kann, ein übergewichtiger Zweigelbe und ein hinkender Ork. Sie können die Welt retten – oder vernichten.
Leik, 16 Jahre, erlebt einen Winter, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Er trifft seine erste Liebe, besucht eine Universität, in der Magie gelehrt wird und findet zum ersten Mal im Leben Freunde. Aber seine Welt ist dem Untergang geweiht. Nur wenn Leik es schafft, die Farben der Zauberei richtig einzusetzen, kann er sie retten. Denn außer ihm kann niemand auf der Welt alle drei magischen Farben sehen. Das macht ihn außergewöhnlich – und gefährlich …

Kritik

Der Einstieg in das Buch viel mir sehr leicht. Bereits auf den ersten Seiten erschien mir der Protagonist Leik sehr sympathisch. Die Handlung kommt sehr schnell in Schwung und bietet einen schönen Einstieg in eine klassische High Fantasy Erzählung.

Der Schreibstil des Autors trifft meinen Geschmack. Vor allem die Personenbeschreibungen sind sehr lebhaft und abwechslungsreich. Erfrischend finde ich, dass der Autor dabei auf einiges Gewohnte zurückgreift, aber nicht davor abschreckt punktuell eigen Akzente jenseits der High-Fantasy-Konventionen bei seinen Figuren zu setzten. Hier hätte ich mir aber noch etwas mehr Mut gewünscht um diesen Schritt konsequent zu gehen. Die Beschreibung der Welt ist ausreichend um wichtige Punkte und Merkmale zu erfahren. Allerdings hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle als Fan von Natur und Weltbeschreibungen etwas mehr Details gewünscht. Dennoch kann man sich als Leser ein recht gutes Bild davon im Kopf zusammensetzen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, was vor allem auf den Protagonisten Leik und seine drei Begleiter zutrifft. Mir ist es nicht schwer gefallen eine Bindung zu diesen Personen aufzubauen und ich fieberte mit ihnen mit. Aufgrund der Erzählperspektive erfährt man wenig über Gefühle und Gedanken abseits des Protagonisten. Die Motive der Figuren sind nachvollziehbar und ihre Handlungen schlüssig. Bei den Nebencharakteren findet man viele bekannte Rollen, die es in vielen anderen Werken auch schon gab. Hier bleibt viele oberflächlich und so bleiben leider auch Überraschungen aus.

Beim Spannungsbogen des Buches bin ich zwiegespalten. Anfangs geht es sehr schnell los und aufgrund der Action und der Spannung wollte ich das Buch überhaupt nicht weglegen. Zur Mitte hin flacht die Spannung aber fast gänzlich ab und die Geschichte hat einen Durchhänger. Dies ist auch der Teil der Geschichte, der mich sehr stark an Harry Potter erinnert und es gab für mich keinerlei überraschende Wendung. Gegen Ende des Buches besinnt sich der Autor wieder auf seinen tollen Anfang des Buches und die Spannungskurve steigt stark an. Das hat mir sehr gut gefallen. Das Ende ist definitiv gelungen und gibt schon einmal ein gutes Motiv und Möglichkeiten für den nächsten Band.

Fazit

Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt und ich habe es sehr zügig zu Ende gelesen. Gerade der Mittelteil hat doch sehr viele Parallelen zu Harry Potter. Auf der einen Seite ist das ein schöner Wiedererkennungseffekt, auf der anderen Seite leidet die Spannung in diesem Buch stellenweise sehr darunter. Dennoch hat mich der Anfang und das Ende des Buches überzeugt. Fans von Büchern wie Harry Potter oder Eragon dürften wie ich eine Freude an diesem Buch haben. Deshalb hat sich das Buch 4 von 5 Federn verdient. Besonders schön ist, Band 2 ist für den Sommer diesen Jahres angekündigt.

4_Federn_Artikel*Quelle: Greg Walters

025 Magie was ein Autor denkt

Letzte Woche habe ich einen Leser zum Thema Magie interviewt. Diese Woche möchte ich das Thema aus den Augen eines Autoren beleuchten. Damit die Parallelen und Unterschiede zwischen der Ansicht eines Lesers und der eines Autors besser erkennbar sind, mache ich auch dies in Form eines Interviews. Ich freue mich sehr, dass mein geschätzter Kollege Christian Franz Josef Vollmer sich die Zeit genommen hat meine Fragen zu beantworten. Vielen Dank Christian!

Christian Münzinger: Hallo Christian. Zum Einstieg würde ich gerne wissen, in welcher Form du mit Fantasy bisher in Kontakt gekommen bist?
Christian F. J. Vollmer: Kontakt erhielt ich mehr oder weniger durch meine Frau! Bevor ich sie kannte, war dies alles schnöder Mumpitz und ich fand es albern. Dann verlor ich eine Wette und musste Harry Potter lesen… Als Jugendlicher habe ich den Herrn der Ringe gelesen, aber da war ich so 14 oder 15 Jahre alt, aber das war nicht unbedingt der Durchbruch. Der Harry war es. Dann wieder Herr der Ringe, Eragon und die ganz seichte High-Fantasy-Literatur. Inzwischen habe ich eine eigenständige Welt entwickelt!

Du liest also auch gerne ein Buch. Wie viele Fantasybücher hast du denn schon in etwa gelesen und welche Untergenres gefallen dir?
Ich arbeite noch viele Klassiker durch. Narnia steht zum Beispiel noch aus, und hoffe eigentlich jedes Mal, wenn ich meinen Kleiderschrank öffne, dass ich diese Welt betreten kann, damit ich es nicht lesen muss, weil noch so viele andere Bücher auf mich warten. Aber jetzt mal im Ernst. Es sind nicht so viele: Die Potter-Reihe, fast alles von Tolkien und diese Bücher dann mehrmals, glaube inzwischen dreimal das Silmarillon, den Hobbit und Herr der Ringe kann ich nicht mehr zählen. Aber auch die neue Generation von Fantasyautoren spricht mich an. Rothfuss, Brett, Hennen, wobei ich mich momentan umorientiere und mich mehr den deutschen nicht ganz so bekannten Fantasyautoren zuwende, da gibt es viele tolle Autoren. Kurz gesagt: Es müssten so um die 25-30 Bücher sein. Wie man an den Auotern erkennt: High-Fantasy und Urban-Fantasy, wobei man mich mit Gayromance und Fantaramonce oder wie das alles heißt jagen kann. Liebe ist schön und gut, aber zu viel….

Du schreibst ja auch selber Fantasy. Welches Untergenre und warum?
Regulär schreibe ich momentan an einem High-Fantasy-Roman. Ich glaube, das gibt mir die meisten Freiheiten und ich kann meine Welt so gestalten, wie ich es für richtig halte. Ich kann Wesen erschaffen und aussterben lassen, Völker erstehen lassen und sie vernichten. Ich bin so eine Art Gott, der auf seiner Welt tun  und lassen kann was er will. Das gibt einem das Gefühl von Macht. Wichtig dabei ist, dass es logisch und nachvollziehbar ist. Wobei mein Gott sehr fehlbar ist und eher der Mythologie der griechisch-römischen Götter nahe kommt. Momentan aber schreibe ich glaube ich an einem Urban-Fantasy-Roman mit Ansätzen der Satire, etwas seichtes und lustiges. Ich versuche mich gerade daran, nicht alles im Leben so ernst zu nehmen. Ich hoffe bis Ende der Sommerferien in Niedersachsen das Ding fertig zu haben. Bisher schreibt es sich von alleine. Sonst bleibt es bei den vielen Geschichten in meiner Welt

In vielen Fantasywerken nimmt Magie eine wichtige Rolle ein. Wie wichtig ist es für dich, dass Magie in einem Werk seinen Platz hat?
Magie! Zu viel ist schlecht, gar keine kann langweilig wirken. Es muss ein ausgewogenes System geben. Nicht jeder sollte Magie beherrschen können und am besten, man muss es erlernen, wenn man die Fähigkeit hat. Natürlich darf es nicht soweit gehen, dass Magie ganze Heere vernichten kann, sondern es muss schon Grenzen geben. So sollte ein Ritter schon die Chance haben einen Zauberer im Zweikampf zu besiegen. Wie gesagt es kommt auf die Ausgewogenheit an. Bei Eragon finde ich es am Ende dann doch zu heftig. Dafür bei Patrick Rothfuss mehr als nur gelungen. eine ganz neue Art der Magie. Für mich bisher das beste Magiesystem der letzten Jahrzehnte.

Braucht Fantasy überhaupt Magie?
Nicht unbedingt, bei Buchland von Markus Walte(Urban-Fantasy) ist es jedenfalls nicht von Nöten und es ist ein tolles Buch und bei Veronika Serwotka ist auch keine Magie vorhanden und da ist die Geschichte auch sehr gelungen. Ich glaube es kommt auf den Gegenspieler an. Ist er zu übermächtig, so dass man nicht glauben kann, dass es ohne Magie geht, sollte Magie vorhanden sein. Magie kann eine Geschichte killen oder ist halt das Salz in der Suppe, das die Suppe erst schmackhaft macht. Bei Herr der Ringe ist die Magie wichtig, sonst käme Gandalf nicht zurück und ohne Gandalf funktioniert die Vernichtung des Rings nicht. Wobei der Hexenmeister von Angmar nicht durch Magie getötet wird. Magie funktioniert dann, wenn sie durchdacht ist, sonst ist Magie auch in der Fantasy überbewertet!

Wenn du einen Wunsch hättest für die Entwicklung eines Magiesystems für eine neue Welt, was würdest du dir wünschen?
Puh! Sie muss erklärbar sein. Hier ist ganz wichtig, dass man nicht sagt, sie ist halt da!  Sondern es muss nachvollziehbar sein. Bei mir kommt die Magie auf die Welt, weil eine Art Gott sich mit einem Menschen gepaart hat und so die Magie in dem Kind mit gebunden wird.Hierbei ist die Magie natürlich nicht mit dem Gott gleichzusetzen. Wichtig ist egal wie, die Magie muss logisch sein. Ist sie unglaubwürdig, dann ist selbst die tollste Geschichte für mich nicht lesenswert.

Wie siehst du Magie beruhend auf den Elementen, wenn man die klassischen vier Elemente vielleicht auch noch weiter aufbricht in mehrere Teilelemente oder Rohstoffe?
Coole Idee!

Magie wird häufig auch mit Gestaltenwandlern verbunden, was hältst du davon?
Wie Frau McGonagall aus Harry Potter! An sich immer eine schöne und oft verwendete Idee. Muss nicht, aber kann. Wie gesagt kommt auf die Geschichte an, glaube aber wenn es durchdacht ist, kann es ein Buch beleben. Stelle mir gerade einen Assassinen vor. Attentat ausüben durch Magie, dann als Falke ungesehen davon fliegen. Hey und wieder eine Idee!

Magie hat oftmals eine Beschränkung in ihrer Anwendbarkeit. Ist das für dich sinnvoll und logisch?
Kommt auf die Geschichte an und was damit bezweckt wird. Bei mir ermüden die magischen Wesen und werden hungrig, damit sie ihre Magie nicht endlos benutzen können und auch Schwachpunkte haben. Somit immer eine sinnvoll Ergänzung zu Magie!

Sollte Magie nur einem beschränkten Kreis an Bewohnern der Fantasywelt zur verfügung stehen oder prinzipiell jedem?
Kommt auf die Geschichte an! Da sollte man sich nicht festlegen!

Muss der Protagonist selbst in der Lage sein Magie zu wirken?
Nö! Also kommt auf die Geschichte an. Wenn man den Gegenspieler nur mit Magie töten kann, sollte es der Protagonist schon können.

Und zum Schluss: Was war der bisher schlimmste Fall von Magie, dem du begegnet bist?
Eragon! So sehr ich die Geschichte um den Drachen geliebt habe, aber was mit der Magie dort getrieben wurde, war schon fest unsittlich. Am Ende ging es nur noch darum! Alles andere rückte in den Hintergrund. Dabei muss ich sagen, dass mir der erste und der zweite Band am besten gefallen hat. Manchmal ist weniger mehr! Aber wie gesagt, das sagt einer, der labbern kann wie ein Wasserfall! Alles Geschmacksache!

024 Magie was ein Leser denkt

Vor einiger Zeit habe ich das Thema Magie schon einmal bei meiner kleinen Serie zum Weltenbau angeschnitten. Da Magie ein durchaus interessantes, weites und vor allem für High Fantasy wichtiges Feld ist, werde ich nun genauer auf die Magie eingehen. Zum Einstieg in das Thema, möchte ich einen anderen Weg gehen. Mein jüngerer Bruder Sebastian hat sich bereit erklärt mir aus Sicht des Lesers (und Zuschauers) von Fantasy ein paar Fragen zum Thema Magie zu beantworten. Im Vorfeld schon mal vielen Dank für deine Zeit und die Antworten!

Christian: Hallo Sebastian. Zum Einstieg würde ich gerne wissen, in welcher Form du mit Fantasy bisher in Kontakt gekommen bist?
Sebastian: Eigentlich in fast allen Formen, die es gibt. Also geschrieben, als Buch, in Filmen und im Fernsehen und natürlich auch in Computerspielen und Rollenspielen.

Du liest also auch gerne ein Buch. Wie viele Fantasybücher hast du denn schon in etwa gelesen und welche Untergenres gefallen dir?
Wie viele ist jetzt eine gute Frage. 100 dürften es schon gewesen sein. Bei mir mischt sich das auch gerne mit Science Fiction, aber Fantasy lese ich schon am meisten. Zu den Untergenres muss es nicht unbedingt High Fantasy sein, weil ich das auf Dauer anstrengend finde. Gerne darf es auch Low Fantasy oder Urban Fantasy, wie Krieg der Engel von Hohlbein, sein. Um Romantasy mache ich einen Bogen.

In vielen Fantasywerken nimmt Magie eine wichtige Rolle ein. Wie wichtig ist es für dich, dass Magie in einem Werk seinen Platz hat?
Ich mag das sehr gerne. Ich möchte nicht soweit gehen, dass Magie ein muss ist, aber ich lese das schon sehr gerne. Ich finde es spannend darüber zu lesen und zu sehen, wie der Autor das mit der Magie gelöst hat, weil es gibt da ja doch verschiedene Ansätze.

Braucht Fantasy überhaupt Magie?
Eigentlich nicht unbedingt, meiner Meinung nach. Es ist natürlich auch eine Frage der Definition von Magie. Ich denke es kommt schon meistens vor in Fantasy, aber spontan hätte ich diese These abgelehnt. Wenn ich etwas genauer darüber nachdenke, trägt Magie meistens in irgend einer Art und Weiße das Ganze doch mit.

Was für Vorteile bringt Magie in einem Werk dir als Leser?
In erster Linie bringt es mir etwas, was ich in meinem Alltag nicht habe, was es auch nicht gibt und es ist sehr schön über so etwas zu lesen. Wenn man jetzt Harry Potter liest, wünscht man sich auch diese Fähigkeiten, damit ich jetzt nicht aufstehen müsste um die Fernbedienung zu holen. *lacht* Man kann einfach über etwas Übernatürliches, was man selbst gerne hätte oder könnte fabulieren.

Was muss Magie haben, damit sie dich überzeugt?
Sie muss auf jeden Fall in die Welt hineinpassen und im Einklang mit der Umgebung sein. Ich finde es besonders gut, wenn die Magie verschieden Aspekte gibt und nicht unbedingt jeder alles kann. Das finde ich gut.

Welcher Fehler kann für dich Magie haben?
Magie darf nicht alle Probleme lösen. Nahmen wir mal das Beispiel Herr der Ringe. Wenn man dort sich fragen würde, warum hat er (Gandalf; Anmerkung) nicht einfach den Ring genommen und in den Vulkan gezaubert. Wenn Magie also alle Probleme lösen könnte, sozusagen overpowered wäre, dann wär das sehr unglaubwürdig. Es macht ja dann auch keinen Sinn die Geschichte aufzuschreiben. Es wäre ja dann nur “Jetzt zaubert einer und fertig”.

Wenn du einen Wunsch hättest für die Entwicklung eines Magiesystems für eine neue Welt, was würdest du dir wünschen?
Da möchte ich wieder das von vorhin aufgreifen. Ich würde gerne verschiedene Aspekte, z.B. beruhend auf Elementen haben. Nicht jeder kann alles und das ganze ist balanced. *lacht* Das kommt wohl von meiner Computerspielerfahrung. Ich finde das sehr schön. Es darf gerne auch dunkle Magie enthalten sein, die aber nicht zwangsweise böse sein muss.

Es gibt ja unheimlich viele Arten von Magie. Welche Form fasziniert dich am meisten und warum?
Am meisten begeistert mich Elementarmagie. Zum einen durch meine Computerspielerfahrungen und zum anderen ist es sehr interessant, wenn aus den Grundelementen der Erde etwas übernatürliches geschaffen wird. Daneben finde ich noch Levitation noch cool, weil “schweben”. *lacht*

Wie siehst du Magie beruhend auf den Elementen, wenn man die klassischen vier Elemente vielleicht auch noch weiter aufbricht in mehrere Teilelemente oder Rohstoffe?
Hört sich interessant an. Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viele Unterteilungen vornimmt, damit das nicht zu unübersichtlich wird. An sich finde ich das aber ein cool Idee, wenn es zum Beispiel bei Erde um Sand geht. Ich weiß nur nicht, ob man das jetzt bei allen Elementen gut noch einmal unterteilen kann.

Magie wird häufig auch mit Gestaltenwandlern verbunden, was hältst du davon?
Gefällt mir sehr gut. Man muss nur aufpassen, dass die Kreatur, in die sich ein Zauberer verwandelt noch zum Charakter passt. So ein kleiner Wicht-Zauberer, der gerade drei Sprüche kann, sollte sich nicht in einen mächtigen Drachen verwandeln können. Und natürlich sollte der Charakter auch sich in dem Wesen, in das er sich verwandelt, widerspiegeln. Ein grobschlächtiger Charakter sollte sich eher in einen Bären oder Wolf verwandeln.

Magie hat oftmals eine Beschränkung in ihrer Anwendbarkeit. Ist das für dich sinnvoll und logisch?
Die Beschränkung ist, wie oben erwähnt, sehr sinnvoll. Genauso wichtig wie die Beschränkung ist auch, dass diese Beschränkung auch logisch und schlüssig ist und in die Welt hineinpasst.

Wie kann für dich eine logische Beschränkung aussehen?
In Computerspiel ist das ja ganz einfach über Mana. Im Buch lässt sich das eher schwierig umsetzen. Was mir spontan einfällt ist, dass Magie an der Lebenskraft zehrt. Man kann Magie aber auch durch den Verbrauch von Ressourcen beschränken, wie in Herr der Ringe, dass Gandalf Holz zum Feuer machen braucht.

Sollte Magie nur einem beschränkten Kreis an Bewohnern der Fantasywelt zur verfügung stehen oder prinzipiell jedem?
Für mich ist beides denkbar. Klassisch ist es ja eher so, dass Magie nur wenigen zur Verfügung steht. Ich finde es aber durchaus interessant, wenn sie allen zur Verfügung steht. Ich glaube in diese Richtung habe ich bisher noch nichts gelesen.

Muss der Protagonist selbst in der Lage sein Magie zu wirken?
Von meiner Seite aus muss er das nicht. Er muss nicht einmal eine positive Einstellung zur Magie sein, da er in der Welt nicht mit allem zufrieden sein muss. Dennoch sollte er mit Magie in Kontakt treten,und sie sollte in seinem Leben eine Rolle spielen oder gespielt haben. Zum Beispiel könnte Magie der Auslöser des ganzen Plottes sein.

Und zum Schluss: Was war der bisher schlimmste Fall von Magie, dem du begegnet bist?
Da muss ich kurz überlegen. Spontan fällt mir da nur Star Wars Episode VII ein. Der Film ist bei dieser Frage nicht unangebracht. Die (Rey; Anmerkung) kann das alles plötzlich, wofür früher die Jedimeister ewig üben und lernen mussten. Das ist einfach im Kontext des Kanons unglaubwürdig und hat gestört.

014 Rezension Gestohlene Vergangenheit5

Gestohlene Vergangenheit ist der Debütroman von Sylvia Steele. Das Buch ist genau heute, am 01.06.2016 im Talawah Verlag erschienen. Ich habe das Buch vorab als kostenloses Rezensionsexemplar im E-Book-Format bekommen. Dafür vielen Dank! Dieser Umstand beeinflusst meine persönliche Meinung über das Buch nicht.

Der Verlag ordnet das Buch unter Dark Romantasy ein. Dies war bisher ein für mich unbekanntes Genre und ich war sehr gespannt, ob ich damit etwas anfangen kann, denn Romantasy habe ich bisher auch noch nicht gelesen. Meine Vorstellung davon reichte irgendwie von Rosamunde Pilcher mit Vampiren bis hin zu Twilight…ich hatte also nicht wirklich eine Vorstellung, was mich erwartet. Das Buch umfasst 450 Seiten und ist sowohl als Printausgabe, als auch als E-Book erhältlich.

Klappentext*

“Weißt du, wie lang ich schon nach dir suche? Wie viele Jahrhunderte? Du bist meine Frau.”

Alisha ahnt während der Party zu ihrem 18. Geburtstag nicht, dass die Worte des mysteriösen Unbekannten mehr Wahrheit beinhalten als sie glauben will.
Als Alisha am nächsten Tag mithilfe ihres geheimnissvollen Exfreundes David nur knapp einem Überfall entkommt, spürt sie, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Welche Rolle spielt David, der sie verletzt in das Haus ihres Großvaters bringt, und was versucht er vor ihr zu verbergen?
Noch weiß Alisha nicht, welch übermächtiger Feind ihr nach dem Leben trachtet, welch düstere Geheimnisse in den Schatten der Vergangenheit verborgen liegen.

Kritik

Der Einstige in die Geschichte ist mir persönlich schwer gefallen. Das lag aber vor allem daran, dass Liebesromane und Romantasy nicht zu meiner bevorzugten Literatur gehören. Gerade auf den ersten Seiten liegt darauf das Hauptaugenmerk, bevor die Geschichte durch Fantasyanteile und Action Fahrt auf nimmt. Im Verlauf der Story blicken immer wieder romantischen Szenen durch, was mir persönlich etwas zu viel des Guten ist, aber bei dem Genre darf man sich darüber wohl kaum beklagen, zumal ich es mir schlimmer  vorgestellt habe.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Besonders gefallen mir die vielen detailreichen Beschreibungen der Figuren. Dabei verwendet die Autorin die Ich-Erzählperspektive, die zwischen Alisha und David wechselt. Dadurch gelingt es ihr das Innenleben von beiden Personen gut darzustellen. So erlangt man viele Einblicke in ihre Gefühle und kann die Handlungen gut nachvollziehen.
Das Buch liest sich flüssig und man begegnet wenig fremdartigen Begriffen und Namen, was ich besser finde, als wenn man damit überhäuft wird. Dennoch habe ich mir an der ein oder andern Stelle gewünscht mehr über die Welt zu erfahren und mehr Details zu entdecken. Die Beschreibungen der Umgebung und Orte hätte durchaus ausführlicher sein können.
Beim Lesen ist mir relativ häufig  der Satz “er legte einen Arm um meine Mitte” aufgefallen. Hier hätte man die häufig vorkommende Handlung abwechslungsreicher beschreiben könne oder auch immer mal wieder eine andere Geste einbauen können.

Die Charaktere sind toll und ebenso, wie die Welt sehr liebevoll ausgestellte. Aufgrund der Erzählperspektive fällt es natürlich schwer eine Bindung zu anderen Figuren außer Alisha und David aufzubauen. Ich konnte mich mit keinem der beiden so richtig anfreunden, hätte dafür gerne mehr über die ein oder andere Nebenfigur erfahren, da sie mir interessanter erscheint. Dennoch sind die Entscheidungen und Motive aller Figuren nachvollziehbar. Vor allem die Entwicklung der Protagonistin Alisha ist toll dargestellt.

Der Spannungsbogen des Buches gefällt mir sehr gut. So setzt sich zum Beispiel langsam das Puzzle zusammen in was für einer Welt bzw. Zukunftsszenario die Geschichte spielt. Gerade dies Welt hat mich doch sehr fasziniert. Das einzige was mich an diesem Setting verwundert ist, dass etliche Jahre später die Protagonistin andauernd Vergleich zu heute aktuell bekannten Werken zieht. Ich denke nicht, dass in 80 Jahren noch in dieser Häufigkeit auch Parallelen zu eher mittelmäßigen Filmen gezogen werden. Diese Vergleiche hat die Autorin in meinen Augen auch gar nicht nötig! Einige verwendete Motive wie “Dreiecksbeziehung”,  oder “Wiedergeburt der Persönlichkeiten Jahre später”, kamen mir aus verschiedenen anderen Werken bekannt vor. Dennoch hat es mich meistens nicht gelangweilt, da sie neu zusammen gesetzt wurden und die persönliche Note  der Autorin stets erkennbar war.

Fazit

Nachdem ich das Buch bisher nur als E-Book besitze, werde ich es mir auf jeden Fall noch selber kaufen und meinem Regal zuführen.  Die Einordnung des Buches bereitet mir Schwierigkeiten. Es ist weder High Fantasy, noch Dark Fantasy, noch Romantasy obwohl es aus allen drei Subgenres Elemente enthält. Somit ist für jeden Liebhaber aus einem der angesprochenen Genres etwas gegeben. Für mich überwiegen die Stärken des Buches, vor allem des Erzählstiles der Autorin. Dennoch wird es bei meiner Bewertung etwas Opfer seines Genremix. Mir sind die romantischen Szenen, gerade am Anfang etwas zu ausufernd und langatmig. Wem dies gefällt, der wird das Buch toll finden. Bei mir reicht es dadurch aber (nur) für 3 von 5 Punkten.

 

*Quelle: Talawah Verlag